es gibt threads, in denen ich (zumindest erst mal) nicht mitdiskutiere, aber voll Interesse mitlese. So finde ich den von Philos60 eröfffneten thread Welche Bedeutung hat ein Gesangstext in der Musik? höchst interessant und anregend, ja sogar spannend.
Hierin findet man auch einige Ausführungen von track4 zu Quotenregelungen, die ich einer gesonderten Diskussion für Wert halte. Deshalb diese neue Thema..
Ja, darum geht es. Aber: Das Problem sollte man unter zweierlei Aspekten betrachten und diese Aspekte auch auseinanderhalten:die eigene landessprache dürfte auch nicht vergessen werden. dank der rap-kultur gibt es neben volkstümlichen erscheinungen, schlager und liedermachern auch wieder einen boom im text sektor.
1. Sprache (kultureller Aspekt)
2. Herkunft von Urhebern und Künstlern (wirtschaftlicher Aspekt)
Auf der Grundlage des sprachlich-kulturellen Aspektes hätten wir Verhältnisse, wie sie bis zur "British Invasion" Anfang der 60er Jahre - der Hoch-Zeit des deutschen Schlagers - und z.T. noch darüber hinaus gang und gäbe waren: Ausländische Werke wurden sehr häufig in deutscher Sprache gecovert, mal von deutschen Interpreten, mal von den Originalinterpreten, von denen viele kein Deutsch konnten und phonetisch nachsingen mußten. Das gibt es heute kaum noch.
Würde eine Sprachquote eingeführt werden, könnte dies zum "Coverzwang" führen, was ich nicht für besonders gelungen hielte. Beispiele könntet Ihr Euch selber "zurechtlegen".
Das ist wohl richtig, nur sehe ich hierbei einen gravierenden Unterschied zum Einzelwerk, da beim Bühnenwerk die Texte immer handlungsunterstützend sind, während beim Einzelwerk die Rezeption der Texte nicht immer zwingend notwendig ist. Zum Beispiel halte ich die Texte aller Titel von Modern Talking lediglich für reine Lautmalerei. In exakter deutscher Nachdichtung würde sich das recht blamabel anhören.seit jahren werden internationale musicals bei uns in deutscher sprache aufgeführt - wie bei der oper gibt es eine geschichte, die in der jeweiligen landessprache zu erfolg geführt hat und sich auch auf dem globus national etablieren konnte.
Das ist grundsätzlich richtig, nur mit einer kleinen, aber nicht unwesentlichen Differenzierung. Die 40/60-Quote beruhte nicht auf dem sprachlichen Aspekt, sondern war nicht nur ideologisch, vor allem aber wirtschaftlich (Devisenknappheit) begründet. Weiterführende Informationen unter:die DDR hatte seinerzeit auch ein quotenprinzip... deutsche sprache war dort doktrin und hat somit für den erhalt und das fortbestehen lyrischer werte beigetragen. generell sollte in diesem fall eine quotenregelung jedoch als machtpolitisches druckmittel, abgrenzung und stilisiertes kulturgut funktionieren.
http://www.foren.de/system/index.php?id ... did=405603
Während es bei Quotenregelungen ausschließlich um Rundfunk geht, betraf die Quote in der DDR - wie in den Beitrag ausgeführt - auch Live-Veranstaltungen.
Auch Kanada hat eine sowohl wirtschaftlich als auch kulturell begründete Quote, um der Allmacht des Musikmarktes der benachbarten USA zumindest einigermaßen zu begegnen.
Gorný ist für mich sowieso einer der fähigsten Köpfe in der deutschen Medienlandschaft sowie Musikwirtschaft. Als Chef eines werbefinanzierten Privatsenders muß er natürlich vorrangig wirtschaftlich denken, sprich Einschaltquoten bringen. Wie er dennoch kulturpolitische Aspekte erfolgreich berücksichtigt, ist ein Beweis für fachliche Hochkarätigkeit.quoten sind aber sicher eine umfangreiche diskussion in sich. eine quotenregelung ist schon seit jahren in deutschland im gespräch - es geht auch um wirtschaftliche interessen auf dem musikmarkt. der tv sender VIVA z.b. pflegt bereits, laut Vorstandschef Gorny, eine freiwillige deutsche quote. wobei sich dies auch auf produktionen, sprich auch auf komposition und produktion bezieht. also ähnlich wie es das zdf sendeformat "hitparade" seinerzeit handhabte.
Würde dieses Beispiel Schule machen, wären wir schon weiter.
Ich persönlich bin nicht für Quotenregelungen, denen immer etwas der Ruch von Reglementierung anhaftet. Zunächst sind einmal die Medien gefragt - von den sehr oft zur Erfüllungsgehilfen der Werbefuzzis degradierten Musikredakteuren der Sender bis hin zu den Printmedien.
Gruß Uli